Tag 5: Der Wave Rock und die (spannende) Fahrt nach Ravensthorpe
15.09.2011
In Südwestaustralien gibt es nicht sonderlich viele bekannte Sehenswürdigkeiten. Der zum Hyden Rock gehörende Wave Rock in der Nähe von Hyden ist allerdings eine der Ausnahmen.
Der Wave Rock
Im Laufe von Millionen von Jahren hat sich innerhalb dieser Granitsteinformation durch Wind und Regen eine Stelle herausgebildet, die einer Welle stark ähnelt. Bereits vor unserer Reise stand ein Abstecher zum Hyden Rock fest auf dem Plan.
Entgegen unseres eigentlichen Plans hatten wir die Nacht in Kondinin verbracht. Wir schauten uns nach dem Frühstück noch etwas in Kondinin um und machten unsere Einkäufe für diesen Tag. Kondinin ist eine typische Stadt in dieser Gegend. Die Besiedlung nimmt zum Landesinneren immer weiter ab.
Kondinin bei Google Earth
Die Städte bestehen daher in der Regel nur aus wenigen Straßen und einer insgesamt recht kleinen Grundfläche. Mit etwa 300 Einwohnern ist Kondinin sogar eine der größeren Gemeinden und die Hauptstadt des Shire of Kondinin. Nachdem wir alle Besorgungen erledigt hatten fuhren wir zum etwa 60 Kilometer entfernten Wave Rock.
Wir erreichten den Hyden Rock am späten Vormittag. Am vorhandenen großen Parkplatz und den vielen anderen Menschen merkte man sofort, dass man hier an einer Touristenattraktion angelangt ist.
der Staudamm
Der Weg führt vom Parkplatz direkt zu dem Teil des Hyden Rocks, der als Wave Rock bekannt ist. Die Welle hat eine Höhe von etwa 15 Metern und ist etwa 150 Meter lang. Das Gestein ist derartig hart, dass man sich kaum vorstellen mag, dass Wind und Wasser es in eine solche Form bringen konnten.
Über einen kleinen Pfad kann man auf den Hyden Rock gelangen. Auf dem Weg nach oben kamen wir zuerst an einem Staudamm vorbei, der die Wasserversorgung für Hyden sicherstellt. Schließlich standen wir oben auf dem Hyden Rock.
Das Gestein ist sehr glatt, daher kann sich dort kaum Substrat ansammeln. Lediglich in kleinen Inseln kann sich hier und da etwas Humus ansammeln. Diese Inseln sind dann auch gleich dicht mit Pflanzen besiedelt.
Pflanzeninsel auf dem Hyden Rock
Auf einer dieser Inseln konnten wir dann
Drosera bulbosa finden.
Die Substratschicht ist nur wenige Zentimeter dick. Sicher trocknen diese Stellen während des heißen Sommers vollkommen aus und werden betonhart und staubtrocken.
Drosera bulbosa
Vermutlich sind die Knollen auf dem Stein dann auch extremen Temperaturen ausgesetzt. Uns ist nicht bekannt, ob es im Sommer dort zu Regenfällen kommen kann. Die Pflanzen, die wir fanden begannen bereits damit einzuziehen. Dabei waren die Pflanzen in den Randbereichen oftmals bereits abgestorben, währen die Pflanzen in der Inselmitte noch vollkommen intakt waren.
Zusammen mit
Drosera bulbosa wuchs noch
Drosera glanduligera in diesen Inseln. Dort, wo sich auch größere Sträucher ansiedeln konnten, fanden wir noch
Drosera macrantha. Daneben fanden wir an weiteren Stellen auf dem Hyden Roch noch
Drosera stricticaulis und
Drosera yilgarnensis.
Drosera yilgarnensis
Die letzten beiden Arten wachsen zum Teil direkt nebeneinander, vermischen sich aber nur sehr wenig
Teufelsmurmeln
und das, obwohl sie teilweise nur etwa 50 Zentimeter voneinander entfernt stehen.
Die sogenannten Teufelsmurmeln auf dem Hyden Rock sind eine weitere Attraktion dieser Gesteinsformation. Es handelt sich dabei um große Steinbrocken, die im Laufe von Jahrmillionen durch Verwitterung mehr oder weniger rund geworden sind.
Die größten dieser Brocken haben eine Höhe von etwa 5 Metern.
Nachdem wir uns den Wave Rock ausgiebig angeschaut hatten wollten wir gerne noch eine weitere Attraktion am Hyden Rock anschauen, den Hippo's Yawn. Es handelt sich dabei um eine kleine Höhle, die etwas an das Maul eines Nilpferdes erinnert.
Hippo's Yawn
Wir mussten zuerst zurück zum Parkplatz, da der Weg dorthin dort startet.
Auf dem Weg zum Hippo's Yawn kamen wir noch an vielen
Drosera macrantha vorbei. Daneben wurden wir von einem australischen Pärchen noch auf einige Orchideen aufmerksam gemacht, die wir uns auch gerne anschauten.
Nach Besichtigung des Hipp's Yawn brachen wir auf. Wir wollten uns gerne noch einen weiteren Granitfelsen in der Nähe von Hyden anschauen.
Ohne Probleme fanden wir den Granitfelsen. Er stellte sich als etwa 100 Meter hoher Berg heraus. Wir liefen direkt los. Unser erster Punkt war eine kleine Höhle.
Höhlenmalerei
Dort fanden wir an der Wand einige Zeichnung, die die Ureinwohner dieser Gegend wohl hinterlassen haben.
Danach begannen wir damit, den kleinen Berg hochzulaufen.
Pflanzeninsel
Ähnlich wie zuvor auf dem Wave Rock war die Vegetation auf mehr oder weniger große Pflanzeninseln beschränkt. Allerdings waren diese Inseln hier mit großen und dichten Beständen von
Drosera rupicola besiedelt. Zu unserer Freude standen viele der Pflanzen gerade in Blüte. Diesen Anblick haben wir bis heute nicht vergessen!
Auf den Pflanzeninseln befanden sich neben
Drosera rupicola auch noch weitere
Drosera bulbosa,
Drosera glanduligera und
Drosera macrantha. In einigen der Pflanzeninseln konnten wir zudem noch die sehr kleinen Blüte von
Utricularia tenella finden.
An solchen Tagen läuft die Zeit praktisch davon. Es war später geworden, als wir dachten und wir hatten noch recht viel Strecke bis Ravensthorpe vor uns. Dort mussten wir unbedingt ankommen, bevor die Rezeption des Caravanparks um 18 Uhr schließt. Daher verzichteten wir darauf, auf den Gipfel des Berges zu laufen. Außerdem wollten wir auch auf den Besuch eines weiteren Standort bei Holt Rock verzichten.
Als wir an Holt Rock vorbeikamen blieben wir spontan doch noch stehen und nahmen uns noch 15 Minuten Zeit, um uns einen ganz schnellen Überblick zu machen.
Drosera graniticola
Tatsächlich fanden wir in der kurzen Zeit einige
Drosera graniticola sowie weitere
Drosera yilgarnensis,
Drosera glanduligera und
Drosera macrantha. Danach fuhren wir direkt und ohne weiteren Stopp nach Ravensthorpe.
Die Strecke dorthin ist ähnlich der Strecke nach Hyden für den Fahrer eine Zumutung.
Drosera graniticola
Das liegt weniger an der Straße, die geteert und in gutem Zustand ist, als an der Gegend. Man fährt Kilometerlang geradeaus und sieht nur Felder, Viehzucht und noch viel mehr Felder und noch deutlich mehr Viehzucht. Die spannende Gegend sorgt dafür, dass sämtliche Mitfahrer einschlafen, so jedenfalls bei uns.
Wir schafften es noch pünktlich zum Caravanpark und konnten auch noch eine Cabin bekommen. Da es bereits leicht dunkel war nahmen wir den interessant gestalteten Eingangsbereich des Caravanparks an diesem Abend nicht wahr.
Die Cabin war auch wieder mit eigenem Bad und WC ausgestattet. Allerdings konnte man einem Schild entnehmen, dass man das Wasser vorheizen musste und es einige Zeit dauerte, bis es warm war und dann für etwa 10 Minuten ausreichte. Es dauerte also etwas, bis wir alle geduscht waren. Zudem wurde der Herd nicht richtig heiß (sollten wir noch öfter erleben), so dass wir unser Fleisch eigentlich nur leicht gekocht essen konnten. Mit einem guten Abendessen und etwas Wein ging ein sehr ereignisreicher Tag vorbei.